Sonntag, 17. Juli 2011

Selbstmitleid sells: Szenenzwist


Schon ganz zu Anfang, als der „Moderne Metal“ (bzw. Heavy Metal, damals scharten sich noch beinahe alle Arten von harter Musik unter einem schwarzen Banner zusammen), noch von Bands wie  Black Sabbath und  Led Zeppelin (später Iron Maiden oder  Diamond Head) dominiert wurde und die Pommesgabel noch ein Plastikbesteck war, galt bereits und vor allem ein Gedanke als szeneprägend:
"Anders sein"
Ein Wunschgedanke, der damals (weniger) wie heute im Szenenleben vieler Kulturen fest verankert ist. In der Metalszene definiert sich dieses Element über die harten Klänge in der Musik, sowie das typische Klischee des Metalheads in der Fangemeinde.
Hört ihr? „Klischee“
 Im Grunde darf man einem Metaller den Versuch anders zu sein, über den Weg einer fest etablierten Szene beizutreten, auch nicht übel nehmen. Schließlich ist das ein, vor allem in der Schwarzen Szene, bekanntes Verhalten und kein Mensch sondert sich in Form eines Szeneklischees von der Gesellschaft ab, ohne die damit verbundene Musik zu mögen.
Musik, die immer noch das tragende Element dieser Gemeinschaften ist.

In den letzten zwei Jahren hatte ich jedoch immer öfter das Gefühl Bestandteil eines von Kleinkindern dominierten Milieus zu sein.
Was hat eure so geforderte Toleranz denn noch für einen Wert, wenn ihr inzwischen selbst andere Menschen aufgrund ihres abweichenden Musikgeschmacks verurteilt?
Egal, ob jetzt Mainstream oder Hip Hop. Vielleicht verfügt gerade die Chartgeneration über einen weniger erweiterten, musikalischen Horizont als jemand der z.B. Metal hört. Trotzdem gilt; jemanden aufgrund typischer Geschmacksfragen runterzumachen, ist eine Ablehnung der Persönlichkeit und sicher nicht minderbescheuert, weil ein Metaller in Konfrontation mit seiner eigenen Kultur stetig an die Toleranz gegenüber seines Lebensstils appelliert. Wer macht sowas? Wie arm muss man sein, um sich aufgrund seines Musikgeschmacks über andere Menschen zu stellen und dann auch noch zu sagen, jeder müsse das respektieren. Das ist doch dämlich.
Etwas, das damit zusammen hängt, ist der Emo-Hass. Ich verstehe nicht ganz, wie sich gegenüber einer verwandten Szene so eine Wut entwickeln kann. Ist das, weil die meisten Emos härtere Musik hören als ihr? Tut das eurem Ego weh? Sind Emos deprimierte Heulsusen, die keinen Alkohol vertragen oder wird diese Abneigung einfach nur von euch erwartet? (Warum schreibe ich immer „ihr“?)
Mal davon abgesehen, dass eine Szene keine Szene wäre, wenn nicht irgendwo Parallelen zwischen den Mitgliedern existieren würden, ist eine durch die eigene Kultur beeinflusste Abwehrhaltung alles andere als individuell.

Puh… das sind natürlich alles Aussprachen gegen das Klischee. Ich weiß, dass längst nicht jeder Metalhead so tickt. Allerdings werden es langsam doch beängstigend viele.


Irgendwie versteh ich auch diese ganze Szenenanarchie nicht so richtig.
Der Metaller hasst den Hopper weil er nicht auf seinem Niveau und den Emo weil er eine kleine Heulsuse ist und irgendwie eh mal jeden der so „normale“ Musik hört und so.
Der Hopper hasst den Metaller weil er „ja mal voll das Opfer ist“ und den Emo weil er „ja mal voll das emotionale Opfer ist“
Und der Emo hasst sich selbst, weil sein Butterbrot immer mit der falschen Seite auf den Boden klatscht
oder was weiß ich. 



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