Samstag, 22. September 2012

-Hier könnte ihre Werbung stehen-


Heute möchte ich den weltweiten Anklang den dieser Blog genießt, mal schamlos ausnutzen und Werbung schalten. Klingt erst mal ganz schön rotzig... ist es auch. 

Aber worum geht's?
Als ich mich gestern Nachmittag widerwillens aus meinen haselnussbraunen, Launen kühlenden, von Pflaumen raunenden Daunen stemmte, kam ich, dem erbarmungslosen Phantomkarter noch zur Gänze erlegen, aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Denn als ich mich da zum Briefkasten schleppte, war da nicht nur die übliche unzählige Anzahl an Fanpost. Sondern auch ein fast schon edel versiegelter Brief mit so etwas wie einem Firmenstempel.
Wie sich herausstellte die liebevollste Selbstzweckaktion die mir je unter die mit Sekret verklebten Augen gekommen ist.  
"Hochgeschätzter Mr. M." schrieb da, in eloquenter Referenz-Intelligenz, ein gewisser Tim C. "ich würde ganz gerne mal bei ihnen Werbung schalten".

Mir schießen in dieser Situation natürlich sofort etliche Gedanken in Richtung "wir lassen uns nicht vermarkten, das ist Kunst, wir sind kein kommerzielles Nutzprojekt" etc. durch den Kopf.
Doch dann komme ich zu den Anzeigevergütungen. Und ich lese einen Betrag der sich inzwischen auf der Rückseite meiner Augenlider eingebrannt zu haben scheint. Denn immer wenn ich meine Augen jetzt schließe sehe ich diese Zahl. Und diese Zahl wird mich immer an das Vermögen erinnern, das ich damals wider meines unkommerziellen Kunstauftrags nicht an mir habe vorbeiziehen lassen, weil es einfach Grenzen in der Enthaltsamkeit geben sollte... und bei 17,75 Euro darf man schon mal schwach werden. 
Also folgt hier der fast offizielle Werbetext.

Das kalifornische IT Unternehmen (bei dem wir mal aus Rechtsgründen von der Nennung des eigentlichen Namens absehen. Hier also liebevoll in:) " Pearppel " (umgetauft.). Hat vor etwas mehr als einer Woche sein neues Projekt vorgestellt. Da die Resonanz bei so einem Nischenprodukt aber verständlicherweise klein ist, folgt hier nun die versprochene Extrawerbung.

 Laut Tim C. handelt es sich dabei um sowas wie ein tragbares Telefon, dass via. einem komplizierten Algorithmus die Coolness seines Besitzers steigern soll. 

In dieser Funktion wird das Gerät auch depressiven Menschen und Schulhofopfern empfohlen. (Ein Rezept kann übrigens gleichermaßen von Psychologen und Ärzten wie Dr. Sommer ausgestellt werden. Der Preis sinkt dadurch immerhin von 785,99 auf 885,99 Euro). 
Als ein weiteres tolles Gadget gilt Siriii, die bereits auf dem Vorgänger installierte VFE*-Software, soll dieses Mal sogar die Kommunikation mit weniger gut aussehenden Nutzern zulassen. Außerdem will man die soziale Persönlichkeit des Programms überarbeitet haben. Ein Schritt der wohl nicht zuletzt auf die tragische Geschichte des Steve J. zurückzuführen ist.
Der kalifornische Kleinunternehmer und Hobbybastler wurde schließlich von Siriii verlassen, nachdem er ihr von seinem Krebs erzählte. Der gute Steve verstarb noch in derselben Woche an gebrochenem Herzen.
Eine schlimme Geschichte auch für Tim C. war Steve doch selbst bei Pearppel angestellt gewesen. "Er erhielt mit einem Dollar, Jahresgehalt, das zweithöchste Honorar in dieser Firma" beteuert Tim C. auf der anschließenden Pressekonferenz.

Doch zurück zu schöneren Dingen:
Zusätzlich soll das Gerät nämlich auch in der sogenannten Gooder Edition erhältlich sein.
"Eine Herzensangelegenheit" erzählt mir Tim C. stolz "für einen Preisaufschlag von nur 50 % garantiert Pearppel eine Sonderherstellung, frei von Kinderarbeit und Steuerhinterziehung".
"Da ist wirklich für jeden was dabei" finden wir.
"Früher wusste ich nicht wohin mit meinem Geld" berichtet Renate T. glücklich. Und sie ist nicht die einzige, denn bereits die Vorgängermodelle gelten als echte Geheimtipps im "Underground". "Pearppel gibt mir einen Grund jeden Morgen aus meinem Bett zu steigen und arbeiten zu gehen" schwärmt Tom R., Anwalt.

*VFE = Virtuelle Freundin Engine

Es ließ sich jetzt natürlich noch weiter erzählen, wäre Tim C. bereit die große Anzeige zu schalten. Da er das nicht ist, wollen wir ihnen an dieser Stelle nur noch verraten worauf sie sicher schon sehnlichst warten. Den Name des Produkts. Davor sollten sie sich aber noch einmal vor Augen führen, dass hier wirklich nur eine Randgruppe bedient wird. Sein sie also nicht traurig wenn sie diesen Namen jetzt gleich zum ersten Mal lesen. Laut Tim C. wird das Produkt eine Reihe fortsetzen und insofern auch einen traditionelleren Namen tragen.
 Man nennt es wohl iPhone 5 und Experten sagen; es könnte ein richtiger Erfolg werden. 



Freitag, 31. August 2012

Weiß in Weiß.

Nachdem Mr M. die Rückkehr der Könige ankündigte und damit sagen wollte, dass der Kosmos der Götter sich abermals öffnet; für alle die, die fähig sind Realitäten zu ertragen, Sinnbilder zu deuten, schwarzen Humor verachten und im gleichen Atemzug über ihn zu lachen und - wie sollte es auch anders sein - völlige Unsinnkeiten und lachhaft schlechte Artikel und Blogs zu würdigen, bis einer weint.
"Irgendwann in nächster Zeit" wiederspiegelt klar unser Talent für Präzision und wahrhaftigen Wahrsagen, deren nebliger Nebel vor unseren blinden Augen demütig flieht.
So speisen wir bald wieder gemeinsam aus einer mageren Suppe mit allzu bitterem Beigeschmack und erhoffen uns viele neue Löffel dort herumrühren zu sehen. Denn merke: wenn viele in die Speise spein, muss Salz und Pfeffer nicht mehr rein!
Die Thematiken erreichen abermals epochale Aktualität und teils gesellschaftsverachtende Überschriften, die von A wie Aerobicmythen über B wie Blutwurst bis hin zu Z wie zentralafrikanische Hungersnot reichen.

In ein paar Stunden, Tagen, Wochen - wie auch immer - werden Mr M. und Mr K. ihre vegetarische Gummibärchentüte neben dem Schreibgerät aufreißen und die Finger bis zum Knochen abtippen.
Und das alles für diese Erde ... und euch!

Mittwoch, 29. August 2012

Posttitel


Nach Tierschändung in der Ukraine, EM Trubel, Anonymous und all dem anderen nicht wahrgenommenen Scheiß. (Man könnte sogar sagen, man habe hier die berühmten Perlen vor die Säue geworfen).
Kehrt dieser Blog hocherhobenen Hauptes und wie sich das gehört, ganz ohne konkretes Konzept oder gar einem tollen Thema, aus der Versenkung zurück (irgendwann*). Dieses Mal auch ohne Fischstäbchen oder sentimentalen gelben Plastikspielzeugen, weil Mr. K. gerade nicht zu erreichen war.  

*irgendwann = eines Tages


Montag, 20. Februar 2012

Ideal für Vollidioten


„Freunde sind wie Sterne...“ „Wahre Freunde sind immer für Dich da und nicht erst Morgen, vielleicht oder irgendwann, sondern sofort“ hach...
*_____________*
Ein Thema das mir nicht zuletzt deshalb auf der Seele liegt, weil ich manchmal selbst dazu neige mit diesen Bilderbuchphrasen um mich zu werfen. Im Regelfall um jemandem zu schmeicheln oder ein schlechtes Gewissen zu machen. Vollkommener Eklektizismus gegen unvollkommene Freundschaften. Weil es einfach gut klingt. Und nehmen uns damit die Möglichkeit, das Objekt das wir für so einzigartig halten, mit unseren eigenen Worten zu beschreiben. Wir assimilieren. Wir verkünsteln uns normgerecht. Solange bis unsere Beziehungen dem Ideal entsprechen. Dem Glauben an ewige Freundschaft und uneingeschränkten Zusammenhalt. Das ist doch... scheiße ;)
Sowas z. B.

„Ein wahrer Freund steht noch zu dir, wenn sich alle anderen längst von dir abgewandt haben“

Die Frage die ich mir da stelle ist „ja warum überhaupt?“. Bist du vielleicht irgendwie ein kleines Bisschen sogar selbst Schuld? Und trittst die Gutmütigkeit der Menschen, die zu naiv sind einzusehen, dass du dich zum totalen Vollidioten gemauserst hast, die "einzig wahren Freunde" mit Füßen?
Dieser Spruch suggeriert uns also, dass sich nur die aller echtesten Freunde ausnutzen lassen?
Ich weiß meine Freunde durchaus zu schätzen. Aber ist es mir deshalb verboten, die Deppen auszusortieren?
Viel eloquenter noch:

„Wahre Freunde sitzen im Knast neben dir und sagen: geile Aktion“

welcher von seiner Prämisse und lyrischen Raffinesse fast schon ein Machtwerk der Onkelz oder Frei.Wild sein könnte.
Sollte ich mich eines Tages in der Situation befinden ins Gefängnis zu wandern, ist „geile Aktion“ sicher das Letzte was ich dann hören will. Klingt spießig, aber gerade von diesen Leuten erwarte ich eigentlich, dass sie mich davon abhalten Dummheiten zu machen.
Und zu guter Letzt:

„Freunde sind wie Sterne, du siehst sie nicht immer aber sie sind immer da“.

Ein Satz der sich inzwischen ja irgendwie schon durch die Tatsache disqualifiziert, dass wir nicht mehr in der Lage sind andere mit unseren Problemen zu "belasten". Und falls wir es doch mal tun, erzählen wir viel mehr als eigentlich nötig ist. Versinken im Selbstmitleid und nutzen die Möglichkeit, endlich jemanden zu haben von dem wir insgeheim wissen, dass er uns nur zuhört, weil er es für seine Pflicht hält, nach Strich und Faden aus. Jey.

Die Clou ist allerdings nicht, dass es keine echten Freunde gäbe, sondern das Ideal von Freundschaft. Entstehend aus diesen, inzwischen unendlich abgedroschenen Floskeln, die jeden Tag aufs neue von Leuten dazu missbraucht werden, sie ihren Liebsten an den Kopf zu werfen, in der Hoffnung, dem etwas näher zu kommen, von dem sie insgeheim wissen, dass es keinesfalls ihrer Beziehung entspricht.
Absolut identische Beobachtungen bei den Partnerschaften. Nur kommen wir hier in den Luxus wesentlich schnellerer Ergebnisse. Schließlich haben die meisten „4evatogeda“ Beziehungen bestenfalls eine Haltbarkeit von geräuchertem Lachs oder Kräuterschmand.
Das nur am Rande.
Man könnte jetzt natürlich noch weiter machen, aber ich muss diesen Text ja dann auch noch korrigieren und... joa... wisst Bescheid :D 

Generell halte ich das zweite Zitat auch für eines der wenigen, die man sich zu Herzen nehmen sollte, um nicht eines Tages im Luftschloss vergessen zu werden.
„Wahre Freunde sind immer für Dich da und nicht erst Morgen, vielleicht oder irgendwann, sondern sofort“

Aber jetzt auch nicht so der rhetorischer Überflieger, oder?



Mittwoch, 18. Januar 2012

An mein hochignorantes Publikum.

Liebe Nie-Versteher und Auf-Alles-Ungewohnte-Pisser, meine Ohren krümmen sich vor Schmerzen, wenn ihr euer Urzeitmaul aufreißt, ich bin ganz und gar überfordert mit der Reflektion eurer Gedankengänge und dem Versuch euer Ausgekotztes zu verstehen. Ich hätte niemals gedacht, dass es für euch so ein verdammtes Problem ist zu akzeptieren, was ich mit meinen Leben anstelle- wobei meine Taten nichtmal im Geringsten irgendjemanden behindern oder beeinträchtigen.
Nur weil euer Verstand auf allzu wichtige Dinge wie dem kollosalem Ballspiel und einen ja so wundervoll ratternden Motor auf zwei Achsen beschränkt ist und ihr nicht willig seid - oder vielleicht auch einfach nur zu unterentwickelt -, um mit den zwei euch gegebenen Augen die Schande der Welt und eure eigene Scheiße anzusehen und im gleichen Moment etwa noch begreift, dass diese so dermaßen abstoßend ist, wie eine Milliarde geschundener Leichen.

Ich habe es satt, ich will und kann diesen niveaulosen Mist nicht mehr ertragen. Unsere Welt, das Leben, eine längst verrostete Blechbüchse im seichten Meereswasser, die von Weitem einem bunt schillernden Fisch gleicht, betrachtete man sie von der Oberfläche aus. Aufgrund von Faulheit, Bequemlichkeit und maßloser Verachtung von offensichtlichen Tatsachen, schafft es nicht einmal die Hälfte von euch auch nur einen Schritt in dieses Wasser zu wagen. Es entspricht nicht der "Normalität", dem gesetzten Standard unserer Gesellschaft und den von euren Umfeld eingehämmerten moralischen Vorstellungen, die denen eines Primaten ähneln, der blind und taub durch das Licht taumelt. 

Euer pseudointellektuelles Verhalten steigt mir als Galle den Hals herauf, gleichzeitig mit dem Wunsch sie euch einfach ins Gesicht zu spein. Die Bitterkeit der Galle besteht darin, dass sie Sturheit nicht verändern, sondern nur auslöschen kann..
"Es wird sich eh nichts ändern."
Wie sollte es auch, wenn niemand den ersten Schritt weg von der Insel ins Meer setzt. Zeichen setzt. Eine Bewegung setzt. Ist es wirklich so verdammt schwer?
Seid ihr wirklich so armselig?
Am bittersüßesten Ende, seid und bleibt ihr einfach nur ...


Mensch.




Freitag, 13. Januar 2012

Freitag, 13. Januar 2012

Aufgeklärte Hobbylynchs kommen dieses Jahr übrigens noch ein zweites Mal in den Genuss, fremden Alltag mit gramgebeugter Unglückstheatralik zu begatten.


Montag, 2. Januar 2012

Silvia wird 12 - oder der Post mit dem schlechten Wortspiel in der Überschrift



Ich schwöre, prinzipiell hatte ich mir schon vorgenommen etwas zu scheinheiligen Neujahresvorsätzen zu schreiben. Aber ich bin eben auch nur ein Mensch der auf dieses schönere Wort für „vertratschen“ reinfällt, insofern passt das auch ganz gut, an dieser Stelle.

Jaja, genau so sieht’s aus.
Silvester ist ein einziger guter Vorsatz, der in seiner Umsetzung schon deshalb kein Gewicht hat, weil es jedes Jahr wiederkommt.  

Vorsätze sind die alten Marmeladengläser im Keller von Zwei-Zimmer-Wohnungen (die logischerweise gar kein Untergeschoss haben und an dieser Stelle lediglich einer weiteren immobiliaren Stussmetapher dienlich sein sollen, blabla). Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Zwei-Zimmer-Wohnungen. Bestimmt sind da eine Menge große Künstler groß geworden (das ärmliche Elternhaus ist ja schließlich schon längst das bessere "aus gutem Hause"). „Gespenster“ wie Carl Spitzweg vermutlich sogar noch in ruchloseren Unterschlupfen.
Aber ich laufe in Gefahr, mich in billigen Ikeafloskeln zu verstricken, - Silvester.  
Marmeladengläser, Süße konservierte Vorsätze, wie wir sie jedes Jahr wieder hervorholen um vom lieblichen Geschmack der Veränderung zu kosten...
Oder auch nur zu träumen, denn der Mensch hat allgemein ein Faible dafür Dinge haltbar zu machen. Haltbar und im Idealfall unangetastet zu lassen, bis man "irgendwann mehr Zeit dafür hat" - mehr Zeit: man stelle sich den, an Lungenkrebs leidenden älteren Herrn vor, teilnahmslos in Richtung der hässlichen Muster seiner gelblichen Tapete schielend. Während sein Hausarzt (wir sind so kulant) neben seinem Bett steht und ihm Diagnose und Todeszeitpunkt nennt.
In solchen Situationen fragt man sich dann doch, welche Marmelade noch im Keller steht. Und die Antwort ist so simple wie für besagte Person frustrierend.
Erdbeere, Brombeere, Stachelbeere, Heidelbeere, Kirsch, Quitten, Pflaumen, Hagebutten und ein großes Glas Apfelmus. Dumm gelaufen...

Wir schaffen uns Vorsätze um uns von der Gegenwart abzulenken. Wir sehen ins Jahr 2012 und sagen „dieses Mal“... (14)
Was du heute kannst besorgen das verschiebe stets auf... weg.
An unser Silvestergeschwafel angepasst, müsste der Spruch sowieso eher „Auch mit Zwischenzeit wird’s keine Dringlichkeit“ (oder so) lauten.

Mein einziger Vorsatz für 2012 war übrigens, diesen Text  zeitgerecht zu verfassen. Anderweitig habe ich fehlerfreies Geschöpf auch keine guten Vorsätze nötig, aber lasst euch das trotzdem eine Lehre sein.

In diesem Sinne, wünsche ich einen von schlechtem Gewissen befreiten Einstieg ins Jahr 2012
(Indem wir wohl auch nur im Kontext: Weltuntergang, auf sowas wie Veränderung hoffen sollten).