Dienstag, 23. August 2011

Ein Wechselbalg, die Welt getauscht

Bekanntlich heißt es ja Vorfreude ist die schönste Freude. Vermutlich liegt das daran dass die Erwartungen vorher immer höher gesteckt sind als sie das eigentliche „Endprodukt“ schlussendlich erfüllen kann. 
Vor allem in der Musik ist das ein bekanntes Phänomen, hat man sich manchmal bereits seit Jahren auf neuen Output seiner Lieblingsband gefreut. Und dann sowas: nicht schlecht, sicher nicht, aber irgendwie auch nichts Besonderes. Nichts Revolutionäres. Die Rede ist in meinem Fall von den jüngsten bzw. den noch ausstehenden Veröffentlichungen der Bands ASP und Edguy.

Bestätigt das neue Edguy Album „Age Of The Joker“ nur meine Befürchtungen; die Band hat ihren Zenit erreicht, ärgert mich ASP richtig. „Wechselbalg“ heißt die Single und soll den „Fremden Zyklus“ (der im bald erscheinenden Album seinen ersten Höhepunkt haben soll) einleiten. Die CD enthält vier Tracks: Wechselbalg, Angstkathedrale, Baldanders und eine Uraufnahme des ASP Hits Dancing. Dabei sind Wechselbalg und Angstkathedrale in den Fremden Zyklus involvierte Songs und Baldanders eine Coverversion der Folkrocklegende Ougenweide.
Zu den einzelnen Songs:

Wechselbalg leitet die Single in rockig-tanzbaren Gewand ein. Instrumental enthält es die typischen ASP-Rhythmen und ist insbesondere ob seiner Geschwindigkeit eigentlich bestens als Singletrack geeignet. Text und vor allem das Reimschema sind klasse und von der Umsetzung keinesfalls nur für ASP Fans interessantes Liedgut. 

Anders der zweite Track: Angstkathedrale ist wohl der an ungeeignetste Singletrack den ASP bisher für ihre Auskopplungen verwendet haben. Zumindest wenn man sich den Urnutzen, damit Leute, die nicht sicher sind ob sich ein Albumkauf lohnt, zu überzeugen, vor Augen führt. Denn dafür ist Angstkathedrale viel zu sperrig und undefinierbar geraten. Der Song erinnert mich ein wenig an Requiem, obwohl er eigentlich überhaupt nicht damit zu vergleichen ist. Der Text ist wie immer genial, die Umsetzung setzt aber einen richtigen Zuhörer voraus. Der langsame, schwermütige Titel ist keineswegs etwas das man so einfach mal nebenher hören kann.

Baldanders war der erste bekannte Track auf der Single und ist zwar nicht unbedingt ASP Like, macht aber trotzdem viel Spaß. Eigentlich gibt es nicht viel mehr über das Cover zu sagen. Es ist nicht so stark wie „Rain“ oder „Kummer“ auf der „Wer Sonst?“ aber immer noch gut gelungen und irgendwie passend auf der CD.

Dancing MCMXCVM ist mein persönlicher Favorit, und das obwohl ich das Original eigentlich noch nie gemocht habe. Unglaublich intim und letztlich voller "musikalischer Macken", aber gerade deshalb fast unheimlich authentisch. 


Die Songs sind sicher alle nicht schlecht, bloß Entwicklung sollte man  (bis auf das Baldanders Cover, das ja eigentlich nicht zählt) nicht unbedingt erwarten. "Wechselbalg" dümpelt irgendwo zwischen „Wer Sonst?“ und dem Krabatalbum, auf richtig gutem Niveau zwar, aber nachwievor noch nicht auf neuen Gleisen. Bleibt zu hoffen dass der Fremde Zyklus mit Albumrelease dann auch wirklich richtig fremd wird. Ich bin nachwievor gespannt.