Donnerstag, 24. November 2011

Groß (15)

Wer sich im Sinne unbeholfener Heuchelei noch einmal dazu herablässt, mich nach dem fehlenden Gästebuch zu fragen, möge sich an dieser Stelle auf seine, im Falle des Falles, ohnehin unqualifizierte Kritik zurückgewiesen fühlen.


Montag, 14. November 2011

Tiervergegenständlichung.

Oberflächlichkeit...

Sind wir Menschen, die Lebewesen, die an der obersten Spitze der Nahrungskette stehen, uns wirklich dessen bewusst, was wir Würde nennen können oder vielleicht sogar Menschlichkeit? Dürfen wir so etwas als positive Eigenschaft deklarieren, haben wir das Recht dazu unsere Art als fortschrittlich bezeichnen zu können und derweilen leicht belustigt den Kopf über die Dümmlichkeit mancher tollpatschig erscheinender Tiere zu schütteln?
Wir essen totes Fleischgewebe, welches in chemieverseuchten Folien eingeschweißt und mundgerecht im Regal des Kapitalismus auf hungrige Mägen einer Luxusgesellschaft wartet. Das einstmalige Tier würde sich als Dank tausendfach in den Mägen der Menschen erbrechen, wenn es denn könnte. Aber darum geht es nicht. Tiere haben keinen Willen, sind nicht fähig dazu Wünsche zu äußern oder sich über irgendetwas zu beschweren. Deshalb erscheint es auch einfach, den Bruder des süßen kleinen Kaninchens, das von den Kindern im Käfig, welcher sich im eigenen Kinderzimmer befindet, betätschelt wird, im selben Augenblick auf dem Tisch anzurichten und ein Festmahl anzukündigen, da niemand je das Tier zuvor gesehen hat, geschweige denn es selbst schlachten musste.
Würde man den Hasen der Kinder mit einer Axt den Hals vom Rumpfe schlagen, sodass der Kopf mit den niedlich-länglichen Ohren in den Wassernapf plätscherte, sie wären weitaus mehr als traumatisiert und könnten das nicht annähernd begreifen und verstehen. Es wäre eine kranke, bestialische und abartige Handlung, die ein normaler, vernünftiger Mensch niemals vollkommen erfassen kann – und doch ist sie Normalität.

Normalität ist es, in verrotteten Käfigen geboren zu werden, eingepfercht in eine kleine dunkle Halle, in der es so laut ist, dass das Trommelfell zu zerplatzen droht, wo sich Leiber an Leiber drängen, Schreie durch Maschinenlärm erdrückt werden und die Hilferufe in Röcheln übergehen. Eisengitter, Metallstäbe, Krallen, Hufen, Schnäbel, Hörner spießen in deine nie von Sonnenlicht berührte Haut und zeichnen Narben, die niemals heilen werden, gestörte Artgenossen rennen dich nieder, der Stärkere bleibt oben, das Schwache verkümmert zuckend, erstickend am Boden unter einer Decke aus Tritten und unerträglichen Gewicht, welches deine Knochen zermalmt und dir die Luft aus deiner Lunge presst. Öffnen sich die Pforten dringt so grelles weißes Licht an deine Augen, das sie fast zu erblinden drohen, bevor du merkst, wie Hände, große fahrende Gerätschaften mit Schaufeln oder Peitschenhiebe dir den Weg in das vermeintliche Licht zeigen, wie die toten Leiber unter dir wie Dreck weggeworfen werden. Erbärmlich hilflos läufst du über Rampen, fällst bei jedem zweitem Schritt, da dir niemals jemand lehrte wie du gehen musst und wirst unter Schmerzen nach oben getrieben, eine Stütze aus Leid klemmt man dir unter den fetten Körper, die dich trägt, weil du nicht anders kannst.
Als du den ersten Schritt nach draußen wagst, fährt dir sanfter Wind über die Haut, lässt dich zum ersten Mal das Leben spüren, über dem Gestank der Verwesung hängt noch ein lieblicher Duft der Freiheit, der sogleich im nächsten Augenblick zerschlagen wird. Große weiße Gestalten mit Schläuchen und Zangen nähern sich, treiben die Leiber mit Schockgeräten zusammen, schlagen auf die Köpfe, den Rücken, den Hals, damit sie nicht mehr vor Schmerzen schreien und sich endlich bewegen. Einzeln werden sie in einen abgetrennten Bereich geführt, ein eigenartiges Gerät wird an die Schädel der Auserwählten gepresst, bevor es sich mit einem Ruck entlädt und ein Bolzen durch das Gehirn schießt, der das Blut in roten fülligen Bächen über den Boden verteilt. Unkontrolliert sackt der Leib zusammen und einzelne Stöße fahren durch die Gliedmaßen - beide Augen weit aufgerissen. Unverständnis.
Du spürst, wie der Lebenswille aus deinen Körper entweicht und du starr und bewegungslos auf deine Erlösung wartest. Du willst das nicht mehr sehen, es existiert gar nicht, nein … das kann nicht die Hölle sein, es ist so viel ekelerregender und grausamer, wie es sich ein Mensch nicht vorstellen kann.

Irrelevant mit welchen Argumenten man einer Tatsache widersprechen mag. Es ändert rein gar nichts an der Wahrheit. Wenn Blindheit, Sturheit und Dummheit unter einen einheitlichen Begriff zusammengefasst werden könnten, dann unter „Menschlichkeit“. Genau das ist es worum es geht. Solange Menschen morden, quälen und Leid aus nichtigen Gründen, Egoismus und Bequemlichkeiten heraus verbreiten, solange kann man nichts Gutes für die Menschheit empfinden.
Jeder der diese Wahrheit nicht erkennen will, gehört zu den Menschen, die die Welt erst recht nicht braucht. Sie alle sind wertlos.
Menschen sind Tiere. Tiere sind keine Menschen, sonst hätten sie sich schon längst alle umgebracht.


Mondenschein.

Mr. M, ich eile ... ich feire, trinke und begieße mich mit Inspiration, lecke die Wunden der Kreativität und ekstasiere in eine Schreibwut!

Meeresrauschen

Wir wollen exhibitionistische Partyaufnahmen sehen, Mr. K.

Donnerstag, 3. November 2011

Missverstanden


Vorhang auf für eine "Sternstunde deutscher Lyrikgeschichte" wie Dän sagen würde. Dieses Gedicht ist so vieles, aber vor allem schlecht. 


Tod
war immer nur das Wort
das man nicht schreiben kann
Als Lyrik gänzlich unverstanden
die an unsere Ohren drang
Was sie als unreal und falsch befanden
In dieser Welt mit Trotz begann

Beschwipst vom Schnaps
Vom Leben genatzt
Ein Bisschen deprimiert
Weil Hass sich deklariert
steh ich hier auf meinem Stuhl
In den Augen eine Nadel
In der Kehle eine Gabel
Strick und Knarre ganz passabel
In gewisser Hinsicht komfortabel
Ganz fest umklammert
Ist der Tod ganz variabel
Bloß die Alte hat gejammert

Jetzt steh ich hier in Siegerpose
Blind und voll und halb verblutet
In den Händen eine Rose
Bux und Schlüpfer sind geflutet

„Das Weib schreit ja immer noch“

So beug ich mich
über sie vor
Und kotz gleich los
aus vollem Rohr
Sie schreit und brüllt und kreischt verwegen
Heult und hasst und zickt deswegen
Sie flucht und wütet, ist dagegen
Ich zieh die Knarre überlegen

„Peng“

Und bewundert ich einmal
die hübsche Struktur
Verteilt sich der Kopf
 nun vornüber auf dem Flur

„Oh mein Gott“

Ich dreh mich um
Und da steht ganz fix und erbost mit der frommen Natur eines Luther
Wie vom Donner gerührt, ins Mark empört, total verstört, ihre Mutter
Sie zögert nicht und ist schon erpicht
Mich meiner Glieder zu berauben
Sie zieht ihr Messer und lachhaft ist
Dabei ihr Gesicht
doch ists für den Glauben
Sie sticht und sticht in voller Ekstase
Und schlägt mir dabei
volle Kanne auf die Nase
Sie drischt nur knapp am Ohr vorbei
Und ich frage mich
Hass oder nur liebliche Rangelei?

„Vergehe Satan“

Jetzt wird’s mir zu bunt
Und weil sie trollt
Halt ich ihr den Colt
Direkt in den Mund

Irgendwas will ich noch sagen
Sowas wie „der Herr hats genommen“
Doch dann löst sich Schaft von Kragen
Und ihr Geschwätz ist auf immer verglommen

„Kind?!“

Ich drehe mich um
Und da steht, als hätt ichs nicht geahnt, unter der Perücke. Die Frau mit dem nervigen Klang
in der Stimme. Ist die gutgläubige, klavierspielende Suppenoma von neben an
Pseudonett und so gar nicht der eklatanten Situation, dem Hass bekannt
Hält sie wie immer, süffisant, diesen bescheuerten Teller Suppe in der Hand

Diesmal zögere ich nicht
Und beförder sie in leichter Willkür
Einfach mal ganz schlicht
Mit zwei Schüssen
Rückwärts vor die Tür
Wo ihr doch schon etwas pikiert
Die Schwerkraft auf den Stufen zum Verhängnis wird
Ich werf mich auf die Knie und ruf „Mein Gott“
„oh Kind“
„wer stört noch bevor ich endlich meinen Frieden find“

Da landet plötzlich ein Rabe ganz elitär
auf meiner Fensterbank
und krächzt fast familiär
in düsterem Flair
ein dummes „Nimmermehr“ daher

Rasend vor Wut und in Hoffnung auf endlichen Frieden
Mach ich das Tier zum bleigefüllten Futter für die Fliegen

„Peng, Peng…“

Poe hats gegeben
Poe hats genommen
Wenn auch verlegen
Unten die Nonnen
Fühln sich doch verwirrt
Als er fallend vom Fenster herab
Christis neue Haube wird 

Und schon schrein und kreischen sie hektisch umher
Gestresst vom Medium undankbarer Gegenwehr
Entscheid ich mich kurzerhand für das Gewehr
Doch übernimmt den Dienst schon der Verkehr
Der sie viel mehr und nicht von Ungefähr
So konstant ihr Engel auch singt
Zur Heimkehr in den Himmel zwingt

Und da Gewalt daneben ist
Derlei Lyrik niemand vermisst
Der Mob in graziler Selbstjustiz
Das öde Banausenpack
Und ich keine Einfälle mehr hab
Endet dieses Wunder
Für euch war es Plunder
Für mich Holunder
Deutscher Sprache
In seiner schmierigbrauen Laache
So viel weiter oben
Dafür aber ungelogen
Auf imaginärem Papier
In schmieriger Tinte
Mit Vaters Flinte
Genau hier